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Zum Erhalt heimatlichen Brauchtums - Karideln oder Haloween?

2. Februar 2006 Leserbrief an das Jüterboger Echo, der Lokalredaktion der MAZ

Der Kommentator des Jüterboger Echo vom 31. Januar beklagt, "Stück für Stück schwindet das Interesse am Erhalt der Fastnachtstradtion" und stellt fest, daß das verloren geht, was als Heimatgefühl bezeichnet wird. Er hat recht. Die Frage ist nur, woran liegt es?

Die aktuelle wirtschaftliche Situation kann es nicht sein. Bei allen ersten Sorgen, die wir heute haben, müssen wir anerkennen, unsere Vorfahren hatten weitaus Schlimmeres durchgemacht - und trotzdem ließen sie ihr Brauchtum nicht eingehen.  Unser Problem liegt woanders und zwar im Nachäffen fremder, konkret US-amerikanischer Kultur. Ob es in der Musik ist, denn auf welchem Sender hört man noch Lieder in unserer Muttersprache? Ob es in der Umgangssprache ist, denn warum muß am Jüterboger Ladenschild "Open" stehen? Ich denke, es kommen noch immer mehr Kunden aus dem Ländeken als aus Amerika hier in der Stadt einkaufen. Also beim wem will man sich damit anbiedern? Und zu guter Letzt, warum posieren alljährlich Kindergärtnerinnen mit ihren für Haloween maskierten Kindern in der Zeitung. Warum sehen die Erzieherinnen ihre Aufgabe nicht darin, die Kinder mit unseren Bräuchen, wie dem Karideln vertraut zu machen? Bestimmt, weil es nicht "in" ist.  Während die Heischgänge beim Karideln mit Bitt- und Dankgedichten liebenswürdige Umgangsformen pflegten, so ist der amerikanische Kürbischfasching von Aggressivität geprägt. Als ich auf die Forderung "Süßes oder es gibt Saures!" an der Haustür den Kindern sagte, kommt bitte Fastnachten wieder, da will gern etwas geben, fand ich anschließend Auto und Briefkasten mit Zahnpasta beschmiert. Schönen Dank noch dafür. Das ist weder lustig noch Zeichen von kultiviertem Leben. Kein Wunder, daß selbige Jugend später im Erwachsenenleben ebenso versuchen wird, mit Gewalt das zu erreichen, was sie haben möchte.